Die Bewässerungsfelder von Wroclaw befinden sich im nördlichen Teil der Stadt. Sie wurden von der Autobahnumfahrung Wroclaws (AOW) in zwei Teile aufgeteilt - das ist der Brückenabschnitt gleich hinter der Brücke Rędziński, in Richtung des Knotens Wroclaw Nord. Ein Teil der Autofahrer erinnert sich sicherlich, dass es gleich nach der Eröffnung der AOW an dieser Stelle einen unangenehmen Geruch gab. Jedoch im Zusammenhang mit der Eröffnung der neuen Kläranlage Janówek wurde die Menge der dort ausgesonderten Abwässer zunehmend geringer.
- „Wir stehen allerdings vor einer neuen Herausforderung. Bei einer modernen Kläranlage war es nicht notwendig, die Abwässer auf die Bewässerungsfelder abzuleiten. Leider ohne Bewässerung trocknet das Gelände aus, was zum Aussterben des dort entstandenen Ökosystems führt. Wir mussten eine Lösung finden“ - erklärt Zdzisław Olejczyk, Vorstand des MPWiK Wroclaw. Er fügt hinzu, dass auch die Berliner schon mal mit einem ähnlichen Problem zu kämpfen hatten. – „Sie beschlossen, dass sie ein ähnliches Gebiet nicht mehr bewässern werden. Es hat sich in eine Wüste verwandelt. Jetzt ist eine Rekultivierung sehr teuer. Wir möchten das verhindern“ – überzeugt Vorstand Olejczyk.
Erörtert wurden mehrere Bewässerungsmöglichkeiten, u.a. mit Regenwasser aus Wroclaw oder durch Umpumpen eines Teils des Oderwassers. Untersuchungen haben ergeben, dass man das auch mittels zwei kleiner Flüsse Trzcianka und Mokrzyca erreichen kann. Als die Bewässerungsfelder als natürliche Kläranlage fungierten, wurde durch diese Flüsse das gefilterte Wasser in die Oder abgeleitet. Jetzt wird sich durch ihre Abstufung die Höhe des Grundwassers im Bereich der Felder erhöhen“- sagen die Mitarbeiter von MPWiK Wroclaw. Durch diese Lösung verschwindet der unangenehme Geruch.
- „Für die Bewohner umliegender Siedlungen haben wir eine gute Nachricht. Ende 2015 endet für uns die wasserrechtliche Genehmigung für die Ableitung der Abwässer. Wir haben beschlossen, weder eine neue zu beantragen, noch die alte zu verlängern. In der Praxis heißt es, dass die Abwässer nicht mehr hierher kommen“- gibt der Vizepräsident Wroclaws Wojciech Adamski bekannt. Das ist das Ende der über hundertjährigen Geschichte der Bewässerungsfelder in Wroclaw. Im vorbereiteten "Studium für die Bedingungen und Entwicklung Wroclaws" werden diese Gebiete als Grünflächen markiert. Vorerst jedoch sind Spaziergänge dort relativ gefährlich. Es gibt dort viele Kanäle und Bewesserungsgraben unterschiedlicher Tiefe, ein Teil von ihnen mit großer Schlammschicht befüllt. Beim Absturz in ein solches Graben droht sogar Ertrinkungsgefahr.